Wenn Glückskäfer schon fast zur Plage werden – Flying Kefi in der Mündung des Aven

„En Bretagne, il fait beau plusieurs fois par jour.“ Für die nächsten zwei, drei Tage sieht es so aus, als wäre es sogar nur einmal schön. Am Mittwoch (13. Juli) packen wir also unsere Sachen und verabschieden uns ein letztes Mal von Dominique und Jean-Marie; diesmal mit dem Ruf „A Paris!“. Seit Cascais/Lissabon reisen wir „gemeinsam“ von Ort zu Ort. Die fröhlichen „ça passe bien chez vous?“ via Funk und die Wiedersehen an Bord werden uns fehlen!

Die Bretagne ist die Segelregion – wohl bekannt! Trotzdem kommt uns der plötzliche lebhafte Betrieb eigenartig vor. An der Küste und in den Flüssen wimmelt es von Häfen und Booten an Bojen. Egal, ob es regnet oder für ein paar Minuten die Sonne scheint, in den bretonischen Gewässern wird noch aktiv gesegelt. Es tummeln sich allerlei Boote rum; mit unserem Trimaran sind wir längst keine Exoten mehr. Es sind nicht mehr nur die pensionierten und halbpensionierten Segler, denen wir begegnen – hier segelt die künftige Skipper-Generation.

Nach einem guten Start versuchen wir mühsam nach „Klein Polynesien“ der Süd-Bretagne, zu den Îles des Glénan anzukreuzen. Der Wind tanzt uns jedoch so auf der Nase rum, dass wir kurz vor dem Ziel den Kurs ändern und wieder Richtung Festland segeln. Schlussendlich landen wir in der Flussmündung des Aven.

Vor Port-Manec’h sichten wir eine freie Besucher-Boje, die wir uns gleich schnappen. Dann erleben wir eine Invasion, wie wir sie noch nie erlebt haben. Innert Minuten ist Flying Kefi voller roter Punkte. Wir wissen gar nicht mehr wo hinstehen und anfassen. Sie sind überall; Hunderte von Marienkäfer belagern Flying Kefi. Soviel Glück auf ein Mal, womit haben wir dies verdient? Das grösste Glück ist… sie stechen nicht 🙂 Trotzdem schliessen wir sämtliche Lucken und montieren die Moskito-Netze. Am nächsten Morgen sind sie immer noch da, doch lange nicht mehr in derselben Anzahl.

Wir haben so wunderbar geschlafen, dass wir beschliessen, die Boje einen weiteren Tag zu behalten. Wir fahren mit dem Dinghy an Land (Dinghy-Flussfahrten haben wir aufgegeben) und versuchen zu Fuss flussaufwärts nach Pont-Aven zu kommen. Mit dem Auto haben wir dort keinen Parkplatz gefunden. Dieses Mal sehen wir uns mit einer anderen Tatsache konfrontiert. Wie ein Tausendfüssler scheint dieser Fluss tausend Arme zu haben. Wir schlängeln uns auf dem wunderschönen Weg dem Ufer entlang und kommen kaum vorwärts. Irgendwann haben wir keine Lust mehr, suchen die nächste Strasse und bringen eine junge Pariser Autofahrerin dazu, uns doch bitte zurück zum Hafen zu fahren. Ihr Bruder segelt für die Banque Populaire (Sponsor) mit einem der grossen (ca. 70 Fuss), super sportlichen Trimarane in Rekordzeiten (ca. 50 Tagen) um die Welt. Das Gesprächsthema ist gefunden und der Kreis zu unserem Museumsbesuch in Lorient geschlossen.

Den schönen Sommerabend geniessen wir an Bord. Der „14 juillet“ zieht an uns vorbei, als wäre er ein ganz normaler Tag. Im Schein des Vollmondes gehen wir schlafen; morgen fahren wir zur nächsten Station.

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